Loading

Kaffee, Früchte und Machu Picchu

Kaffee, Früchte und Machu Picchu

Kaffeeroute von RESPONSible Travel Peru

Zwischen Bananenpalmen, Kaffeesträuchern und anderen tiefgrünen Pflanzen endet der Weg abrupt. Wir haben die Kaffeefarm von Alejandro in Huacayupana erreicht. Wie viele Peru-Reisende von RESPONS bewandern auch meine Mutter Hanni und ihre Freundin Felicia, als sie mich im April in Peru besuchten, die Kaffeeroute.

Morgens früh werden die zwei Frauen in Ollantaytambo, einem wunderschönen Dorf im Heiligen Tal, abgeholt. Die Fahrt führt erst durchs Heilige Tal und dann über eine kurven- und aussichtsreiche Strecke hoch zum Malaga Pass. «Wir machen eine Kodak-Pause», lacht Octavio, der lokale Guide, auf 4300 Metern über Meer. Ein Blick zurück lohnt sich: Die Strasse, die sich den Berg herauf schlängelt, hebt sich hell vom tiefgrünen Berg ab und bietet ein schönes Fotosujet.

Vom Gebirge in den Dschungel

Die Vegetation ändert sich: die Hügel sind hier dicht bewachsen. Welche Tiere tummeln sich im Dickicht? Leider sehen wir keine, als wir im Zickzack ins Tal hinunter nach Santa Maria fahren. Dort wechseln wir das Fahrzeug und steigen für die letzte Strecke in ein klappriges Taxi. Hanni, Felicia, Sandra, meine Arbeitskollegin und Octavio schnallen sich die Rücksäcke an, klappen die Wanderstöcke aus und wandern gut gelaunt los. Auf Grund meiner Knieverletzung muss ich das letzte Stück mit dem Taxi fahren.

Die Strasse zu Alejandros Farm ist – gelinde gesagt – abenteuerlich. Zweimal muss der Fahrer aussteigen und im Flussbeet Steine bewegen, damit das Taxi den Fluss überqueren kann. Plötzlich endet die Strasse. Wir sind da!

Hola – Buenos días

Alejandro begrüsst mich strahlend und zeigt mir sogleich unsere Zimmer und die herrliche Terrasse, auf der wir essen werden. «Magst du ein Refresco?» Ja klar, mit einem frischgepressten Saft neue Energie tanken gefällt mir! So sitze ich in der Küche, geniesse Alejandros Saft, beobachte ihn und seine Frau Elvira beim Kochen auf dem Holzofenherd.

Um den lästigen Mücken in der Küche zu entfliehen, gehe ich meinen vier Wandervögeln entgegen. Das Timing ist perfekt, wir erreichen den Aussichtspunkt fast gleichzeitig. Nach einer kleinen Verschnaufpause – die Wanderung über den alten Inka-Weg mit vielen Auf und Abs war recht anstrengend – gehen wir zurück zu Alejandro und Elvira, wo das Mittagessen auf uns wartet.

Saftige Früchte frisch vom Strauch

Am Nachmittag zeigt uns Alejandro stolz seine Plantage. Auf ungefähr sechzehn Hektaren pflanzt er Kaffee und verschiedene Früchte an. Ich hatte mir vorgestellt, dass Ananaspflanzen, Orangenbäume und Kaffeesträucher in Reih und Glied stehen. Nicht so bei Alejandro: Wild durcheinander wachsen die Pflanzen Blatt an Blatt und ergänzen sich optimal, wie der sympathische Farmer erzählt. Wir kosten Limas, Ananas, Orangen, Maracuja, alles direkt vom Baum oder Strauch. Lecker! Octavio, unser Guide, übersetzt fleissig Alejandros Erklärungen über seine Arbeit.

Vom Strauch in die Tasse: unser eigener Kaffee

Am Schluss des Spaziergangs ernten wir unsere eigenen Kaffeebohnen. «Ich zeige euch jetzt, wie aus frisch gepflückten Bohnen Kaffeepulver entsteht und morgen früh könnt ihr euren selbst gemahlenen Kaffee zum Frühstück trinken», erklärt der 59-jährige Peruaner. Jährlich ernten er und seine 15 bis 20 einheimischen Helfer vier Tonnen Kaffee, welche über die Kooperative exportiert werden.

Die gepflückten Bohnen werden geschält, gewaschen, grob nach guten und schlechten aussortiert, getrocknet, geröstet und zuletzt gemahlen. Alejandro zeigt uns das Prozedere Schritt für Schritt und wir legen selber beim Aussortieren und Mahlen Hand an. Ich habe mir noch nie gross Gedanken gemacht, wie der Kaffee geerntet und hergestellt wird. Ich bin total fasziniert und für mich ist klar, wenn ich wieder in der Schweiz bin, werde ich nur noch selbst gemahlenen Kaffee geniessen. Das Geschmackserlebnis frischen Kaffees ist einfach herrlich!

Auf zu den Hotsprings in Cocalmayo

Nach einer absolut erholsamen, sternenklaren und ruhigen Nacht geniessen wir unseren frischen Kaffee und ein ausgiebiges Frühstück mit Avocados, frittierten Yucas, Marmelade, Bananenmilchsaft und anderen Köstlichkeiten.

Die nächste Etappe der Kaffeeroute führt von Alejandros Farm nach Cocalmayo zu den heissen Quellen. Ich darf das Hauptstück wieder mit dem Taxi fahren und die anderen wandern ca. 3.5 Stunden dem Fluss entlang Richtung Santa Teresa. Verschwitzt und glücklich kommen die vier um die Mittagszeit in Cocalmayo an und freuen sich riesig über die wohlverdiente Entspannung ihrer müden Glieder im herrlich warmen Wasser.

Am Nachmittag fahren wir mit dem Taxi von Cocalmayo zum Bahnhof von Hidroelectrica. Felicia und Sandra haben noch nicht genug Kilometer in den Füssen und wandern vom Bahnhof den Bahngleisen entlang nach Aguas Calientes. Hanni, Octavio und ich geniessen die Aussicht im Zug der PeruRail von Hidroelectrica nach Aguas Calientes.

Machu Picchu – The lost City of the Incas

Am letzten Tag der 3-tägigen Kaffeeroute heisst es früh aufstehen. Mit einem der ersten Busse fahren wir mit den anderen aufgeregten Touristen von Aguas Calientes zum Machu Picchu auf 2430 MüM. Die Wettergötter haben es bisher gut gemeint mit uns – heute sehen wir nur weiss. Alles ist hinter dichten Wolken versteckt. Kein einziger Stein der imposanten Gebäude auf Machu Picchu ist zu sehen. Octavio führt uns durch die Anlage und dann – auf einmal – lichten sich die Wolken; Machu Picchu, auch als ‘The lost City oft he Incas’ bekannt, kommt langsam zum Vorschein.

Octavio erzählt uns die verschiedenen Geschichten zur Entstehung Machu Picchus und zeigt uns die unterschiedlichen Bauweisen. Eindrücklich, was die Inkas im 15. Jahrhundert geleistet haben! Kaum vorstellbar, wie sie die Steine bearbeitet und dieses imposante Bauwerk, das zu den neuen sieben Weltwundern gehört, erschaffen haben!

Imposante Berge und tiefe Schluchten

Nach der Führung verabschiedet sich Octavio und wir geniessen um die Mittagszeit die Aussicht auf umliegende Berge, tiefe Schluchten und den Rio Urubamba. Felicia nimmt die steile Wanderung hoch hinauf zum Machu-Picchu-Berg und Sandra marschiert zum Huayna Picchu. Die Aussichten von beiden Bergen rund um den Machu Picchu sind sogar noch spektakulärer als direkt vom Machu Picchu aus. Beide werden zum Schluss vom Regen überrascht und erreichen ziemlich durchnässt Aguas Calientes.

Nach einem stärkenden Kaffee, der geschmacklich weit von demjenigen von Alejandro abweicht, fahren wir mit PeruRail zurück nach Ollantaytambo. Hanni und Felicia übernachten in dem beschaulichen Dorf und ihre Reise geht am nächsten Tag weiter durchs Heilige Tal. Für mich geht die Fahrt mit dem Collectivo – einem Mini-Van – zurück nach Cusco, denn ich muss am nächsten Tag wieder im Reisebüro arbeiten.

Wir kamen auf der Rückfahrt einstimmig zum Schluss, dass jeder, der ins Heilige Tal fährt, unbedingt einen der drei Kaffeebauern besuchen sollte. Der authentische Einblick in die Familie, ihre Lebensweise, die Produktion und die Natur sind einzigartig und diese Art zum Machu Picchu zu gelangen ist erst noch nachhaltig.

Zusammenarbeit mit den Kaffeebauern

RESPONSible Travel Peru arbeitet eng mit den Kaffeebauern Julia, Alejandro und Enrique zusammen. Zwei der Gründungsmitglieder von RESPONS, Guido van Es und Alejandro Teus, wurden vor einigen Jahren eingeladen, die Kaffeebauern kennen zu lernen. Die Cocla Kooperative, über welche der Kaffee verkauft wird, suchte damals neue Partner, welche Touren zu den Kaffeebauern anbieten. So hatte RESPONS die nachhaltige Kaffeeroute von Anfang an im Angebot. In Workshops mit Experten wurden den Kaffeebauern die Finessen im Guiding, dem Präsentieren der Produkte und das Anrichten von Mahlzeiten vermittelt. «Es ist uns wichtig, dass die Initiative von den Farmern aus kommt. Wir kommen nicht und sagen «ihr müsst jetzt dies und jenes». Wir möchten unseren Besuchern das wirkliche Leben und Arbeiten der Familien zeigen und ihnen so einen authentischen Einblick ins Leben in den Anden geben», so Guido van Es.

Informationen zur Kaffeeroute

Die Kaffee-Route kann bei RESPONSible Travel Peru als Teil einer längeren Reise gebucht werden. Es gibt sie in vielen Variationen: die Gäste können mehrere Nächte bei der gleichen Familie bleiben oder verschiedene Kaffeebauern besuchen. Die Route kann auch mit weiteren sportlichen Aktivitäten, wie Mountainbiking, Ziplining oder Trekking ergänzt werden. Besucht man zum Beispiel den Kaffeebauern Enrique, wandert man am letzten Tag die gleiche Route wie beim berühmten Salkantay Trekking. Die Wanderungen in der dreitägigen Route dauern zwischen 1.5 und 4 Stunden und sind im Bereich einfach bis moderat einzuordnen. Auf Wunsch kann ein deutschsprechender Guide gebucht werden.

Chrige

Chrige

LEAVE A COMMENT